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Götz Eisenberg
Zwischen Amok und Alzheimer
Zur Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus
4. Aufl. 2019
292 S., 23,5 x 15,5 cm, Pb. Großoktav
24,90 €
ISBN 9783955581084

Lieferbar

Der im Namen des Neoliberalismus von der Leine gelassene Kapitalismus hat ein gesellschaftliches Klima der Kälte und Feindseligkeit entstehen lassen, das sich in den Menschen als psychische Frigidität, Rücksichtslosigkeit und Indifferenz reproduziert. Selbst auf die Kindheit fällt ein Kälteschatten: Die Gesellschaft des entfesselten Marktes bemächtigt sich der Kinder mittels elektronischer Medien. Eine derartige Form der Sozialisation fördert die Produktion von Psychopathen. So wächst ein Menschentyp heran, der in seiner Bindungs-, Skrupel- und Gefühllosigkeit der Funktionsweise der Gesellschaft des entfesselten Marktes entspricht und sie am Leben erhält. Doch Götz Eisenberg belässt es nicht bei dieser von ihm an vielen Beispielen konkretisierten Feststellung. Er sucht nach Auswegen.


Götz Eisenberg auf dem Blog von Konstantin Wecker
hinter-den-schlagzeilen.de/2015/08/04/wider-die-unterernaehrung-der-sozialistischen-phantasie/

»Eisenberg, Jahrgang 1951, kommt aus einer Zeit, in der der Himmel die Grenze des Denkens war. Sein an der Kritischen Theorie geschulter Blick nimmt die Gesellschaft in ihrer ganzen Breite in den Blick. (…) und addiert nicht Großthesen zu Kulturkritik, sondern sucht seinen Gegenstand immer wieder in feuilletonistischen Beobachtungen des Alltäglichen. Ethnologie des Inlands heißen diese Rubriken, in denen man auf so verschiedene Phänomene wie ›Lärm‹, ›Harlem-Shake‹, ›Flaschensammler‹ oder auch eine rätselhafte ›Standing Woman‹ stößt.«
(Matthias Dell, in: der Freitag)

»(...) ein intellektueller Gewinn und ein rares Vergnügen, die Aphorismen, Feuilletons, Essays zu lesen (…) In den besten Augenblicken erinnern Eisenbergs Reflexionen sogar an Minima Moralia (…).«
(Kay Sokolowsky, konkret)


»Götz Eisenberg hat ein wichtiges, anregendes Buch geschrieben, das dazu beiträgt, Orientierungspunkte und Perspektiven in einer zerrissenen, von Ambivalenzen und Konflikten gekennzeichneten Gegenwart aufzuzeigen. Es trägt zur Sensibilisierung für Alltagsvorgänge bei, die oft übersehen oder ignoriert werden. Mehr kann man von einem Buch kaum erwarten.«
(Joke Frerichs auf den nachdenkseiten.de)

»Die Vielfalt der Themen macht das Buch zu einer anregenden Lektüre, denn jede Leserin und jeder Leser wird darin einiges finden, das im eigenen Leben eine gewichtige Rolle spielt.«
(p.s. — Die linke Zürcher Zeitung)

»interessanter Beitrag zum Verständnis der Veränderung der Psyche der Menschen im Kontext der Etablierung des neoliberalen Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells (…) eindringliche und scharfsinnige Studie (...) Sein Anatz ist ein phänomenologischer (…) flott, eigenwillig und mit sprachlicher Brillanz (…) Die kollektive wie individuelle Identitätskrise einer postmodernen Welt der Beliebigkeit und Austauschbarkeit (…) wird in vorliegendem lesenswerten Buch eindringlich und plastisch beschrieben.»
(Gerd Weidenhausen, in: dieDrei. Zeitschrift für Anthroposophie in Wissenschaft, Kunst und sozialem Leben)

»Wie der entfesselte Kapitalismus die Menschen deformiert, hat einer zu Papier gebracht, der es wissen muss: Götz Eisenberg, seit über zwei Jahrzehnten Gefängnispsychologe in Butzbach. (…) Götz Eisenberg ist ein genauer Beobachter. (…) in der Tradition der Kritischen Theorie (…) Die Digitalisierung unserer Welt ist ihm ein Gräuel. (…) Es geht aber auch um die großen Fälle. (…) Das Buch ist eine Fundgrube, voller Ideen und Anregungen und voller diskussionswürdiger Thesen. Und dann ist da noch der Pirschelbär. Es geht um Namen, mit denen Eltern ihre Kinder sozial abstempeln wie Jaqueline und Kevin die Unter- oder Anne-Sophie und Leon-Bruno die Mittelschicht. Ein Kind wird in der Kita gefragt, wie es heißt, erzählt Eisenberg. »Pirschelbär« antwortet der Junge den Erzieherinnen. Die mögen ihm nicht glauben. Der Kleine beharrt darauf. Eine Erzieherin ruft die Mutter an. »Pier Dschil-beer« antwortet die und Buchstabiert: »P-i-e-r-r-e G-i-l-b-e-r-t.««
(Bruno Rieb, Wetterauer Landbote)

»Der Gefängnispsychologe, ›Inland-Ethnologe‹ und Autor Götz Eisenberg hat mit seinem Diskursbuch zur Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus eine klare und gerechtigkeitszugewandte Sprache erhoben und damit den Zeitnagel in & durch die Protestwand geschlagen. Er spricht — treffend beinahe tragik-parodisch formuliert — vom Nachleben des Nationalsozialismus, Fremdenhass der zum Teil unsichtbar & schweigenden, bis zur zuschlagenden Rechten mit ihrer NSU-CSU-Nähe, Pegida und Co. und linker Kopfgläubigkeit (Bloch) inmitten der marktkonformen Demokratie (…) und schließlich von der Zerstörung des sozialen Immunsystems, Heimatentfremdung, Amok und Massakern… Das Diskursbuch zur ›Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus‹ vor Ort ist ein unverzichtbares Dokument zur gesellschaftlichen Befindlichkeit und zum Kampf eines Davids. Danke.«
(m+w, kultur-punkt.ch)

»bereichernd, nachvollziehbar und teilweise sehr komisch (…) Die Ökonomisierung der Gesellschaft mit dem einhergehenden Privatisierungwahn und das Eindringen in alle Kapillaren unseres Lebens belegt er an etlichen Beispielen (…) Das Zeitalter des Narzissmus gebiert Kälte und Indifferenz und stählt sich in Selbstoptimierung.«
(Brigitte Pick, Auswege — Perspektiven für den Erziehungsalltag)

»Was Eisenberg sieht, sehen die einen nicht und andere nicht mehr: Die Verrohung im Umgang mit hilflosen Alten und Schwächeren; die ›rabiate Vergleichgültigung‹; der ›Handywahnsinn‹; die Rücksichtslosigkeit und die ›lackierten Kampfhunde‹ im Straßenverkehr (…) Und dass inzwischen Kontakte Bindungen ersetzen. (…) seine Rigorosität regt zum Nachdenken an. (…) Eisenberg macht also wenig Hoffnung, seine starken Metaphern verheissen vor allem Düsternis. (…) Ein ›Recht auf Stille‹ und der Abschied vom Wachstumsdenken sind für ihn tragende Pfeiler eines neuen Lebens. Eisenberg scheibt gut, verständlich, anschaulich. Und er bietet etwas an, über das er in Hülle und Fülle verfügt: Erfahrungen, eine wachen Blick, ein großes Wissen, klare Positionen. Und zahlreiche Ausgangspunkte für Spaziergänge durch den eigenen Alltag.« (Wolfgang Storz, WOZ — Die Wochenzeitung)

»Es gibt interessante Anmerkungen in diesem Buch nachzulesen, zum Beispiel über die Messerattacke im Jobcenter von Neuss, über Flaschensammler und über das Massaker am Gutenberg-Gymnasium. Gleichzeitig schaut der Autor auch in die Vergangenheit und schreibt über Heimat und Entfremdung, über den Zusammenhang von Krebs, Krieg und Kapital und zeigt Erinnerungen an Politisierungsprozesse um 1968 herum auf. Die digitale Psychopathie wird thematisiert und es wird intensiv überlegt, warum aus liebenswerten Kindern so scheußliche Erwachsene werden können. Götz Eisenberg rechnet gnadenlos ab mit dem Zeitalter des Narzissmus und was das mit dem Selbstbewußtsein zu tun hat. Der Konsumismus wird ebenfalls behandelt mit intensiven Betrachtungen wie der Tyrannei des Service-Lächelns und dem heutigen Handy-Wahnsinn. Dies alles ist ein Rundumschlag, bei dem es wirklich kurios und gleichzeitig unterhaltsam zugeht. (...) Ein anspruchvolles Werk zu dem man sich viele Gedanken machen kann.«
(lesefreunde24.npage.de)

»Götz Eisenberg es un observador crítico de la vida cotidiana en el capitalismo contemporáneo. Ha resumido sus observaciones en un collage de fragmentos ensayísticos. Con gran sensibilidad, percibe fenómenos cotidianos que, tajantemente, se niega a aceptar. Se trata de fenómenos tan diversos como la desconsideración o falta de respeto en el tráfico; la evolución del sistema de salud hacia una industria sanitaria; la actual obsesión con los teléfonos móviles;el embrutecimiento de las agresiones físicas (con armas blancas, masacres, frenéticos ataques homicidas en serie [lo que en alemán se resume en el término ›amok‹], etc.); las prácticas del patrocinio social por una cadena de comida rápida; o el papel de la psiquiatría en nuestro sistema neoliberal, así como la destrucción de lugares de encuentro social, tales como los mercadillos semanales en su ciudad natal, fenómenos todos ellos que valora como síntomas del creciente peligro que corren nuestros logros democráticos.«
(Vorwort zur spanischen Fassung der Kritik von Joke Frerichs auf nachdenkseiten.de auf blogdelviejotopo.blogspot.de )
 

 
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